Wann ess Juhr seim Enn Zougitt,
kahn Schdomp mieh uff de Felder schditt,
eann de Loft die Roawe fläije,
Keann als geann de Houste kräije,
wann die Weiwer beim Erwache
schnäll eam Owe Feuer mache,
unn die Menner inner fluche
ihrn ahle woame Wamst sich suche
unn ess Wärrer iwerzwerch,
dann ess Mährt enn Otteberch.
Mundartgedicht zum Kalten Markt
Er ist das Ortenberger Aushängeschild schlechthin:
der Kalte Markt.
Seit dem 13. Jahrhundert wird das größte Volksfest Oberhessens stets Ende Oktober gefeiert. Über 400 Krammarkt-Stände warten auf die Besucher, ein gut bestückter Vergnügungspark, dazu eine informative Leistungsschau im Ausstellungszelt, eine große Fahrzeugausstellung im Freigelände sowie ein buntes Unterhaltungsprogramm im Festzelt.
Die besondere Bedeutung des Kalten Marktes für ganz Oberhessen liegt in der Tatsache begründet, dass aus Sicht der Menschen früherer Jahrhunderte der Zeitpunkt dafür ideal gewählt war: Getreide, Obst und Wein waren geerntet, das Jungvieh soweit herangewachsen, dass es verkauft werden konnte. Der Markt konnte also in jeder Hinsicht gut beschickt werden. Umgekehrt konnten nun alle Vorräte für den langen Winter sowie das Material für die oft ausgeführten Heimarbeiten eingekauft werden, da nun am ehesten das Geld dafür da war. In den höher gelegenen Dörfern waren die Wege nach Frost und Schneeinbruch zu beschwerlich zu befahren. Ende Oktober dagegen ließ die Witterung noch ein Verweilen im Freien zu.